Als ich letzten Samstag mit dem Fahrrad unterwegs war, rief mir jemand zu: „Du hasch da hinte was verlore.“ Ich blieb stehen und überprüfte mein Fahrrad aber es schien nichts zu fehlen. Ich fuhr dennoch zurück und suchte die Strecke von vielleicht zweihundert Metern drei Mal komplett ab während es schon dämmerte. Dann fand ich mitten auf einer Kreuzung einen Schlüsselbund. Der bestand aus einer Funkfernbedienung für einen Mini, in dem auch ein echter Schlüssel drin war, und zwei normalen Schlüsseln.

Auf gut Glück

Da ich gerade zum Einkaufen wollte, fuhr ich erst einmal weiter. Auf dem Rückweg kam ich auf die Idee – den Öffnen-Knopf der Funkfernbedienung dauerhaft drückend – die angrenzenden Straßen des Fundorts abzufahren. Schließlich war es nur ein relativ kleines Dorf mit ~1400 Einwohnern und wenigen Straßen. Zwischendurch fragte ich mehrere Menschen, ob sie jemanden hier im Dorf kennen, der einen Mini fährt. Beides blieb ohne Ergebnis und so fuhr ich nach Hause. Eine Polizeidienststelle, bei der ich den Schlüsselbund abgeben hätte können, gab es in der Nähe nicht.

Fundbüro

Für Montag nahm mir vor, zum Rathaus der Gemeinde zu fahren und den Schlüsselbund abzugeben. Leider habe ich es nicht geschafft, rechtzeitig die Wohnung zu verlassen und das Rathaus hatte schon geschlossen.

Schlüsseldienst

Da auf einem der beiden „normalen“ Schlüssel der Name eines Schlüsseldienstes in Pforzheim stand und auf dem anderen eine alphanumerische Zeichenfolge, rief ich beim Schlüsseldienst an. Ich gab die Zeichenfolge durch und der Mensch am anderen Ende der Leitung durchsuchte sein System, konnte die Zeichenfolge jedoch keinem Kunden zuordnen.

Autohändler

Dann suchte ich im Internet nach Händlern im Raum Pforzheim, die Minis verkaufen und fand einen auf der Wilferdinger Höhe. Ich rief an und fragte, ob man vor Ort den Schlüssel „einscannen“ und einem Kunden zuordnen könne. Man sagte mir, dass dies möglich sei.

Nachdem ich es endlich raus geschaffte hatte fuhr ich dorthin. Eigentlich wollte ich an dem Tag nur in die Stadt fahren und hatte keinen Grund, auf der anderen Seite auf den Berg hoch zu fahren. Das sind hin und zurück insgesamt 9 Kilometer mehr durch die Stadt mit viel Verkehr. Aber man fährt ja gerne Fahrrad :)

Dort angekommen legte die Dame am Tresen die Fernbedienung auf einen Scanner, suchte etwas und sagte, dass diesem Schlüssel leider kein Kunde zugeordnet sei und dass man keine weiteren Möglichkeiten habe, den Kunden zu ermitteln. Sie bedankte sich dafür, dass ich vorbeigekommen bin und ich ging wieder.

Polizei

Auf dem Weg fuhr ich dann bei einer Polizeidienststelle vorbei. Ich wartete ein paar Minuten, bis eine Gruppe Polizisten aus dem Gebäude kam und fragte eine Polizisten aus der Gruppe, ob ich den Schlüssel einfach in den Briefkasten werfen könne, weil ich es gerade nicht schaffen würde reinzugehen wegen des ganzen Fahrradgepäcks, dem Anschließen usw. Sie stimmte zu und ich warf den Schlüsselbund ein. Als ich nach ca. zwei Stunden Zuhause angekommen war, rief ich bei der Dienststelle an und gab ein paar Informationen über den Fundort durch, damit man dort den Schlüsselbund zuordnen kann. Der Polizeibeamte sagte mir, man würde den Bund an das Fundbüro weiterleiten.

Schade…

Ich hätte den Schlüsselbund gerne persönlich dem Besitzer zurück gegeben, denn über die Feiertage hat man vermutlich angenehmeres zu tun als wichtige Schlüssel zu suchen. Hat leider nicht geklappt. Schade.

Als ich am Montag erneut einkaufen war, erkannte mich einer der Menschen wieder, die ich am Samstag ansprach und fragte, ob ich den Besitzer finden konnte. Ich verneinte und sagte, dass ich den Schlüsselbund bei der Polizei abgegeben hatte.