Seit langem setze ich hier für meine eigenen Webseiten und alle anderen Dienste meiner Ansicht nach sehr strenge Regeln für den Datenschutz um, siehe hier.

Datensparsamkeit an sich mochte ich schon sehr lange, aber bezogen auf die eigenen Webseiten fing das erst so richtig an mit dem „Wir speichern nicht“-Siegel im Jahre 2010 bzw. schon wenige Monate zuvor.

Vor dieser Zeit wurden regelmäßig hier im Blog z. B. Musik von Jamendo über deren Widget eingebunden, Bilder und Videos von fremden Webseiten und mehr.

Datenschutz bedeutet zusätzliche Arbeit

Daten nicht zu speichern bzw. nicht zu erfassen bedeutet fast immer einen Mehraufwand.

Zum Beispiel bindet WordPress im aktuell verwendeten Thema Twentyfifteen bestimmte Webfonts von Google ein. Deshalb ist das Plugin Remove Google Fonts References installiert, um genau das zu unterbinden. Die schöne Schrift fehlt allerdings schon etwas.

Auch müssen Webserver aber auch Webanwendungen wie z. B. die beiden Wikis, Foren, etc. angepasst werden. Einige Anleitungen dazu gibt es hier.

Weitere Plugins im Blog, die helfen, den Datenschutzes zu ermöglichen:

Aktuelle Regelungen

Die aktuellen Regelungen für den Datenschutz für den Blog gibt es hier, für das Deutsch-sprachige Wiki hier und für das Englisch-sprachige Wiki hier.

Diese sind zusammengefasst:

  • (Außer in ganz wenigen Ausnahmefällen) keine Inhalte von Fremdanbietern einbetten sondern nur verlinken bzw. wenn möglich selbst hosten – wie z. B. bei Videos, JavaScripts oder Webfonts.
  • IP-Adressen entweder gar nicht oder nur anonymisiert speichern.
  • Keinerlei Daten an Dritte weitergeben, nicht einmal die Hashwerte von Emails oder Ähnliches.
  • Kommentare sollen ohne Angabe einer Email-Adresse möglich sein.

Konsequenzen der eigenen Regelungen

Daraus ergeben sich unter anderem die folgenden Konsequenzen z. B. für meinen Blog:

  • In älteren Versionen von WP konnte man sich die Schriften noch relativ einfach selbst hosten, heute muss man wohl etwas mehr dafür ändern und kann sie nur deaktivieren. Deshalb verwendet das aktuell genutzte Thema hier im Blog nicht die benötigte Schriftart.
  • Die Avatarfunktion per Gravatar in den Kommentaren ist nicht möglich; würde man hier Gravatar einsetzen, hätte jeder Benutzer, der seine Email-Adresse angibt, sein sonst auch verwendetes Avatar oder ein automatisch generiertes. Aktuell haben nur meine eigenen Kommentare ein Avatar.
  • Spamfilter-Plugins, wie z. B. Akismet, die Kommentare auf einem zentralen Server auswerten, sind aktuell nicht nutzbar.
  • Jeder Kommentar muss einzeln freigeschaltet werden. Könnte man die Email-Adresse speichern, dann wäre es möglich, bekannte Kommentatoren automatisch freischalten zu lassen.
  • Viele nützliche WordPress-Plugins, die externe Dinge einbinden, lassen sich gar nicht nutzen.
    Ich kann jetzt kein bestimmtes beim Namen nennen, aber ich erinnere mich daran, dass ich vor geraumer Zeit einige solcher gefunden habe, sie aufgrund der eigenen Datenschutzbestimmungen jedoch leider nicht nutzen konnte.

Zweifel

Immer mal wieder kommt der Gedanke auf, wieso man sich den ganzen Aufwand macht, wenn es eigentlich fast allen Menschen völlig egal ist, was mit ihren Daten passiert.

Letztlich grenzt man sich damit selbst in den Möglichkeiten ein und erschwert es zudem, gefunden zu werden.

Es ergeben sich aus meiner Sicht die folgenden Argumente zur Frage, ob ich in der Zukunft die Datenschutzregelungen teilweise (oder komplett?) aufheben will/kann…, sowohl hier im Blog als auch auf den anderen eigenen Webseiten.

Argumente für die (teilweise) Aufhebung der Regelungen

  • 99% der Menschen ist es allem Anschein nach egal, was mit ihren Daten passiert. Diejenigen, die zu dem anderen Prozent gehören, sind technisch in der Lage, sich dagegen selbst zur Wehr zu setzen und tun dies meistens auch mit Scriptblockern und anderen Tools.
  • Kein „Wir speichern nicht„-Siegel:
    Wobei das Siegel letztlich nie ein Garant dafür war, dass nicht doch gespeichert wurde, da es für die Aufnahme nur notwendig ist, die richtigen Antworten zu liefern.
  • Weniger Aufwand und mehr Möglichkeiten (siehe oben).
  • Eventueller Umzug zu einem günstigen, reinen Hostinganbieter wäre möglich; denn dort hat man keinen Einfluss auf das Logging, soweit mir bekannt.

Argumente für die Beibehaltung der Regelungen

  • Meine Überzeugung – es „fühlt“ sich halt richtig an…
  • Einige der schon lange selbst auferlegten Regeln werden möglicherweise bereits vom Gesetz gefordert; hier müsste ich erst einmal recherchieren, was genau erlaubt ist und was nicht.

Oo.

In diesem Sinne…

Es wäre schön, wenn der eine oder andere seine Gedanken dazu als Kommentar anhängen könnte.

Danke.