Nach vielen Tests habe ich nun endlich eine für mich sehr gute Lösung gefunden, Android komplett ohne Google zu verwenden.
Synchronisation der Daten
Im lokalen Netzwerk läuft eine Installation von Tine20, einer Open Source Groupware; dadurch bleiben die Daten zuhause, anstatt in die Cloud zu wandern.
Thunderbird auf dem lokalen Rechner synchronisiert den Kalender über CalDAV mit Tine20. Damit Thunderbird per CardDAV mit Tine20 das Adressbuch synchronisieren kann benötigt man das Addon SOGo-Connector. Eine Anleitung für die Synchronisation von Thunderbird mit Tine20 dazu gibt es hier. Thunderbird scheint aber noch ein paar Probleme mit der Synchronisation der Adressen zu haben, insgesamt musste ich ca. 10 Mal synchronisieren, bis alle Adressen nach Tine20 übertragen wurden.
Android synchronisiert sich durch den als Exchange-Konto verwendeten Tine20-Account über Active-Sync mit Kalender und Adressbuch; dies ist auf Android ohne Zusatzprogramme direkt möglich. Man muss jedoch noch in Tine20 eine der Favoriten-Ansichten im Kalender und in den Kontakten über einen Rechtsklick für die Synchronisation über Active-Sync auswählen, sonst kommen auf dem Android keine Daten an:
Aufgaben werden leider nicht synchronisiert, bin aber dabei, mich damit zu beschäftigen. Mit der neuen Version von Tine 2.0 lassen sich auch Aufgaben über CalDAV synchronisieren, siehe hier.
Update: Es gibt eine App, die zwar nicht frei ist, aber kostenlos und in der Lage, die Aufgaben mit Tine20 zu synchronisieren, siehe hier.
Apps
Apps bezieht man nicht über den Google Play Store sondern über die Alternative F-Droid.org – dort gibt es nur freie Programme (FOSS). Dieser Store wird von der „Free Your Android!“ Kampagne der Free Software Foundation Europe empfohlen.
Die Auswahl an Apps ist war nicht so gewaltig wie bei Google, doch bisher habe ich (fast) alles gefunden, was man so benötigt. Außerdem ist es bei F-Droid möglich, direkt die apk-Dateien herunterzuladen – wobei man dann auf die Aktualisierungsfunktion verzichtet. Eine Liste der genutzten Anwendungen gibt es hier.
Manche Apps kann man übrigens auch direkt beim Hersteller herunterladen, wie z. B. Titanium-Backup.
Custom-ROM
Auf dem Android-Gerät läuft CyanogenMod, welches keine Google-Apps mitliefert; dadurch laufen auch weniger Programme im Hintergrund. Zum Teil sind in diesem ROM auch Funktionen enthalten, die es im normalen Android nicht oder noch nicht gibt. Einige Features von Cyanogenmod.
CyanogenMod wird ebenfalls von der oben genannten Kampagne empfohlen.
Fazit
Es ist schon sehr verlockend, Google und Co sämtliche Kontakte, Kalender, Notizen, usw. in die Cloud zu laden. Das wird einem sehr einfach gemacht und es funktioniert.
Wenn man dagegen die Daten bei sich behalten möchte, muss man viele Anstrenungen unternehmen, viel ausprobieren und eine Menge Zeit investieren. Meine Experimente z. B. begannen mit ownCloud und aCal, dann kam SOGo, danach war Citadel dran und zum Schluss probierte ich Tine20 aus, was letztlich die Lösung war.
Von daher kann ich schon nachvollziehen, dass Leute einfach ihre Daten in die Wolke laden.
Man kann zwar auch die Google-Apps nutzen und sie so einstellen, dass Daten nicht mit dem Google-Account synchronisiert werden; was ich zu Beginn auch getan habe. Dann hat man zumindest Zugriff auf Massen an Apps im Google Play Store. Mir ist jedoch ist mir das Risiko zu gross mit einem einzigen unvorsichtigen Klick dann doch alle Kontakte zu synchronisieren.
Passt so :)
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